300 Tage Sonnenschein und das ganze Jahr über das perfekte Badewetter – das sind die Kanaren. Das Segeln auf den Kanarischen Inseln ist besonders für Sportsegler interessant. Da die Inseln mitten im Atlantik liegen, baut der meist nördliche Wind zwischen den Inseln ordentliche Wellen auf und sorgt somit für anspruchsvolle Bedingungen. Auch die geringe Anzahl an sicheren Ankerbuchten und die relativ großen Entfernungen zwischen den Marinas machen das Gebiet eher für Erfahrene und weniger für Anfänger attraktiv. Auf einem zweiwöchigen Segeltörn kann man 5 der 7 Hauptinseln problemlos besuchen. Begleiten Sie uns auf unserem rund 420 Seemeilen langen Segeltörn auf den Kanarischen Inseln.
Wir besuchen Teneriffa, La Gomera, El Hierro und La Palma und lassen uns von den Kanaren verzaubern. An dieser Stelle sei noch einmal betont, dass das Segeln auf den Kanarischen Inseln und somit auch dieser Routenvorschlag besonders für sportliche Segler geeignet ist. Nachtfahrten werden aufgrund der teilweise langen Strecken unabdingbar sein. Wem diese Aspekte zusagen, für den wird diese Route jedoch eine wunderbare Erfahrung sein!
Erste Distanz: Teneriffa: Radazul – Los Gigantes
Wir beginnen unsere zweiwöchige Reise an der Marina Radazul, im Norden Teneriffas. Von dort aus erkunden wir die Inseln, die im Westen Teneriffas liegen. In Radazul selbst besuchen wir das alte Fischerdorf, in dem vor allem im Sommer viele Wassersportler anzutreffen sind. Nun finden wir uns an Bord an und beginnen unsere erste Distanz von ungefähr 60 Seemeilen bis nach Los Gigantes. Sie können entweder über Nacht fahren oder einen Zwischenstopp, zum Beispiel in Las Galletas einlegen. Nach ungefähr 12 Segelstunden erreichen wir schließlich den Sporthafen von Los Gigantes, welcher mit Strom und Wasser ausgestattet ist.
Los Gigantes selbst ist ein kleiner, netter Ort mit einigen Restaurants und einer sehr beeindruckenden Steilküste. Wir unternehmen einen Spaziergang zu den sogenannten Acantilados de los Gigantes und genießen den einmaligen Anblick der bis zu 450 Meter hohen Felsklippen, die steil ins Meer hineinragen. Nach der Besichtigung dieses tollen Naturspektakels, kehren wir zurück zum Ort. Direkt neben dem Hafen befindet sich der kleine Strand „Playa de los Guíos“. Hier breiten wir auf dem schwarzen, feinen Sand unsere Handtücher aus und genießen die Sonne. Wer mag, kann die Bars, Souvenirlädchen und Restaurants am Strand auskundschaften und in diesem ruhigen Ort entpannen. So lassen sich problemlos einige nette Tage in Los Gigantes verbringen.
Zweite Distanz: Los Gigantes – La Gomera: San Sebastian
Nach einigen Tagen entscheiden wir uns dazu, unseren Weg fortzusetzen. Das nächste Ziel soll die Insel La Gomera sein. Nur 20 Seemeilen liegt die Marina der Hauptstadt San Sebastian entfernt. Sie liegt mitten in der Stadt und ist mit Schwimmstegen ausgestattet. Nach unserem Strandurlaub in Los Gigantes erwartet uns in La Gomera vor allem eines: eine wunderbare Natur. La Gomera ist eine sehr grüne Insel mit Lorbeerwäldern, Bananenplantagen und satten Grüntönen. Hier sollten Sie unbedingt die Zeit zum Wandern nutzen, um die Insel zu erkunden. Entdecken Sie tolle Felsen und Schluchten, den Regenwald mit Flechten und vor allem das berühmte Valle Gran Rey.
Die berühmteste Wanderung auf La Gomera führt durch den aus Lorbeerbäumen bestehenden Nebelwald. Weil es dort sehr feucht ist, hängen häufig Nebelschwaden in den Bäumen, welche eine geheimnisvolle Atmosphäre entstehen lassen. Am Ende des Wanderweges gibt es ein tolles Restaurant, in dem man sich nach all der Anstrengung ein wenig stärken kann. Obwohl die Insel eng mit dem Entdecker Christopher Kolumbus verbunden ist, gibt es hier weniger Tourismus als auf Teneriffa. Besuchen Sie den kleinen Innenhof mit dem Brunnen „Pozo de La Aguada“ in San Sebastian. Aus diesem Brunnen soll Christopher Kolumbus sein Wasser geschöft haben, um Amerika mit diesem zu weihen.
Und noch ein kleiner Tipp: Unternehmen Sie einen Ausflug zum Aussichtspunkt „Mirador del Santo“. Bei klarer Sicht erkennt man hier jenseits der Schlucht die Inseln La Palma und El Hierro, die wir auf unserer Segelroute noch besuchen werden. Vielleicht haben Sie ein wenig Glück und können im Wasser Wale und Delfine entdecken. Besonders in der Meerenge zwischen Teneriffa und La Gomera sind diese tollen Meerestiere häufig unterwegs.
Dritte Distanz: La Gomera – El Hierro: La Restinga
Nachdem wir die kleinste Insel der Kanaren entdeckt haben, ist es Zeit, das Segeln auf den Kanarischen Inseln wieder aufzunehmen. Also setzen wir unsere Route nach La Restinga auf El Hierro fort. Nach etwa 60 Seemeilen erreichen wir die Marina La Restinga. Hier gibt es besonders für Tauchfans einiges zu entdecken. La Restinga ist das schönste Tauchrevier der Kanaren, das mit vielen Tauchbasen ausgestattet ist. Auf El Hierro herrscht vor allem Stille, Ruhe und Entspanntheit. Auch in der kleinen Haupstadt sind diese Eigenschaften anzutreffen. Villa Valverde ist nämlich nur ein kleines, beschauliches Dorf mit Apotheke und Supermarkt. Trotzdem lohnt es sich, durch die schönen Gassen zu schlendern und die Atmosphäre der Insel zu genießen.
Auf El Hierro befindet sich außerdem der westlichste Leuchtturm des alten Europas. Unternehmen Sie einen Spaziergang durch die herrliche Landschaft mit Pinienwäldern, Weiden und Lavafelder und entdecken Sie diese schöne Sehenswürdigkeit. Ein weiteres Highlight auf El Hierro, für das allein sich das Segeln auf den Kanarischen Inseln lohnt, sind die Felsenpools von Charco Azul. Nehmen Sie ein Bad in diesen erfrischenden, von der Natur erschaffenen Swimmingpools und genießen Sie die Ruhe auf dieser vom Tourismus wenig erschlossenen Insel.
Vierte Distanz: La Registinga – La Palma: Tazacorte
Nach einigen Tagen haben wir alle Highlights El Hierros entdeckt und wollen unsere Route fortsetzen. Das nächste Ziel ist die Insel La Palma, welche man beim Segeln auf den Kanarischen Inseln in keinem Fall verpassen sollten. Das Segelrevier ist hier besonders anspruchsvoll, da die Kaps um La Palma durch Düsen- und Kapeffekte nicht zu unterschätzen sind. Halten Sie also immer Abstand von der Küste und reffen Sie gut, auch wenn der Wind teilweise nicht so stark bläst. In dieser Gegend kann der Wind schnell und unvorhergesehen bis auf 30 Beaufort zunehmen. Wir fahren westlich um El Hierro herum und erreichen nach einer langen Strecke von 70 Seemeilen La Palma.
Wer das nächtliche Segeln vermeiden möchte, kann natürlich einen oder mehrere Zwischenstopps auf El Hierro oder La Palma einlegen. Auf La Palma legen wir am Tazacorte, dem schönsten Hafen La Palmas an. Die Insel ist sehr grün und die Landschaft bietet viel Abwechslung. An der Westküste, und somit unserer Marina Tazacorte, gibt es kohleschwarze Sandstrände und herrlich warmes Wasser, in dem man wunderbar baden gehen kann. Außerdem gibt es in dieser westlichen Region viele Bananenplantagen und Weinberge. Im Süden liegt eine karge Vulkanlandschaft mit Lavafeldern und in mittlerer Höhenlage befinden sich Pinienwälder, die ein wahres Wanderparadies bilden.
Weiter im Norden liegt die Gegend Barlovento, die für ihre berühmten „Nebelfälle“ bekannt ist. Hier sollten Sie unbedingt den Roque de los Machachos, den höchsten Punkt am Kraterrand der Insel besuchen. Von hier aus hat man einen wunderbaren Ausblick. Neben der tollen Naturlandschaft auf La Palma lohnt sich auch ein Besuch des Ortes Santa Cruz de La Palma, einem der schönsten Orte der Kanaren.
Fünfte Distanz: La Palma – Teneriffa: Sta Cruz
Nach etwa eineinhalb Wochen Segeln auf den Kanarischen Inseln, müssen wir unsere Route zurück nach Teneriffa planen. Wir steuern den großen Hafen Teneriffa Sta Cruz an und legen auf dem Weg dorthin einige Zwischstopps ein. Zuerst geht es ungefähr 50 Seemeilen nach Valle Gran Rey auf La Gomera, von dort ungefähr 45 Seemeilen nach Las Galletas, bis wir schließlich die letzten 40 Seemeilen bis nach Sta Cruz überwältigen. Bei der Ansteuerung der großen Marina Sta Cruz ist ein wenig Vorsicht geboten. All die Lichter machen es ein wenig schwierig, das richtige Feuer zu erkennen. Endlich auf Teneriffa angekommen, nutzen wir hier die Zeit, um die atemberaubend schöne Landschaft im Norden Teneriffas zu erkunden. Unternehmen Sie eine Wanderung durch die fantastische Mascaschlucht oder machen Sie einen Ausflug in das Anegadagebirge. Für besonders sportliche Wanderer empfiehlt sich eine Erklimmung des Pico del Teide, der höchsten Erhebung Teneriffas.
Ein großer Teil dieses Vulkans ist als Nationalpark ausgewiesen und wurde 2007 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Auch Kulturliebhaber fühlen sich auf Teneriffa wohl: Besonders der Karneval von Santa Cruz de Tenerife ist ein Highlight des Jahres, welches viele Touristen und Besucher anzieht. Besuchen Sie auch den Strand von Teresitas nördlich von Santa Cruz und gehen Sie im Atlantik baden. Zur Stärkung lohnt sich immer ein Besuch der hervorragenden Restaurants rund um Santa Cruz, welche qualitativ hochwertige Fischgerichte und Köstlichkeiten der Kanaren anbieten.
Sechste Distanz: Teneriffa: Sta Cruz – Radazul
Nach 14 Tagen Segeln auf den Kanarischen Inseln, vielen neuen Eindrücken und tollen Erlebnissen, müssen wir am letzten Tag unseres Urlaubs erneut die Segel setzen. Es geht zurück zur Segeltörn auf den Kanarischen Inseln, welche nur 6 Seemeilen von Sta Cruz entfernt liegt. Es liegen zwei Wochen voller neuer Eindrücke hinter uns. Wir haben wunderbare Inseln und Orte besucht, die man beim Segeln auf den Kanarischen Inseln nicht verpassen sollte und machen uns nun zufrieden und erholt auf den Heimweg.
Waren Sie schon einmal mit dem Boot auf den Kanarischen Inseln unterwegs? Welche Orte haben Sie besucht?