Ob Sie in der Umgebung von Berlin, auf der Mecklenburgischen-Seenplatte oder an der Müritz unterwegs sind – die Wasserwege von Deutschland bieten perfekte Möglichkeiten um ein Hausboot zu chartern. Seit über 20 Jahren ist dies auf mehr als 700 km sogar (fast) ohne Bootsführerschein möglich. In diesem Blogpost erfahren Sie alles Wissenswerte, wenn Sie ein Hausboot mieten möchten in Deutschland. Wir klären auf über die verschiedenen Bootstypen, über Nebenkosten, und geben Informationen zum Anlegemanöver. Lesen Sie unseren Artikel über Hausboot Tipps und Tricks durch und starten Sie komplett vorbereitet in Ihren Urlaub!
(Fast) führerscheinfrei ein Boot mieten
Seit 2000 wird ein Bootsführerschein (der SBF-Binnen für die Binnengewässer) auf vielen Wasserwegen in Deutschland nicht mehr benötigt. Trotzdem können Sie nicht komplett führerscheinfrei ein Hausboot mieten. Sie benötigen nämlich einen Charterschein. Dieser ist nur für den Zeitraum der Bootsmiete gültig und kann direkt vor Ort am Tag der Bootsmiete ausgestellt werden. Die Einführung dauert circa zwei bis drei Stunden.
Nach einem Mix aus Theorie und Praxis erhält einer Ihrer Mitreisenden, oder Sie selbst, den Charterschein. Die Einführung folgt einem strengen Protokoll und behandelt Themen wie das “Mann-über-Bord-Mannöver”, sowie die genaue Verkehrsregelung und die Bootskunde. Sie erfahren, wo sich was an Bord befindet und wie genau alles funktioniert. Stellen Sie sicher, dass Sie alles verstanden haben, bevor Sie den Hafen verlassen! Die Chartereinführung ist in der Regel nur für die Person, die den Charterschein am Ende erhält. Aber keine Sorge, alle dürfen das Hausboot steuern, solange der “Kapitän” die Aufsicht darüber hat. Haben einige Mitreisenden kein Interesse an der Einführung, dann kann die Zeit perfekt genutzt werden, um Proviant für die Reise zu besorgen, das Boot einzurichten und einen letzten Kaffee an Land zu trinken. Danach nichts wie los aufs Wasser!
Bootstypen
Wenn wir vom Hausboot sprechen, dann meinen wir den Überbegriff von Booten, in denen man wohnen kann. Der Begriff umfasst Potonboote, Charterboote, Motoryachten und Kajütboote, und zum Teil noch weitere. Wir stellen euch folgend vier verschiedene Hausboottypen vor:
Bungalowboote (Pontonboote) – der beliebteste Typ
Das beliebteste Hausboot ist wohl das Bungalowboot, da es vom Äußeren dem Begriff ¨Hausboot¨ am nächsten kommt. Pontonboote haben ein tolles Raumgefühl, da durch die großen Fenster viel Licht ins Innere scheint. Der Wohnbereich befindet sich auf einer Ebene, oft ohne jegliche Stufen, was heißt, dass auch Rollstuhlfahrer einen Hausbooturlaub genießen können. Die meisten Pontonboote haben außerdem eine kleine Terrasse, auf der Sie entspannen oder speisen können. Die Terrasse ist entweder hinten am Boot oder sogar auf dem Dach des Bootes, für maximalen Luxus!
Mit Bungalowbooten dürfen Sie überall unterwegs sein, außer an der Mecklenburgischen-Seenplatte. Diese Einschränkung kommt daher, dass Sie die Müritz und den Plauer See nicht überqueren dürfen, da die Boote mit 12 km/h zu langsam sind.
Preisspanne: 588 – 2.650 Euro pro Woche
Charterboote – Das traditionelle Hausboot
Das traditionelle Hausboot ist ein speziell entwickeltes Charterboot, welches meist über ein Bugstrahlruder verfügt und daher leicht zu navigieren ist. Daher ist es besonders für Neueinsteiger eine gute Wahl. Diese Art Hausboot ist robust und großräumig und verfügt über eine vollausgestattete Küche. Charterboote verfügen oft über zusätzliche Einrichtungen, wie zum Beispiel einen Fernseher oder eine Badeplattform. Auch größere Gruppen (bis zu 12 Personen) können mit einem solchen Hausboot Spaß im Urlaub haben.
Diese Boote sind etwas schneller als Pontonboote und sind somit überall in Deutschland zugelassen. Perfekt also, um die Mecklenburgische-Seenplatte zu erkunden, auch als Laie im Bootfahren.
Preisspanne: 715 – 3.900 Euro pro Woche
Kajütboote – Das gemütliche Hausboot
Kajütboote sind etwas kleiner als die anderen Hausboottypen und daher eher für Paare oder kleinere Familien geeignet. Diese Hausboote verfügen über eine Kajüte im Bug des Bootes, haben meist eine kleine Küche und ein Bad. Der hintere Teil des Bootes dient als Terrasse und hat oftmals ein Dach, damit auch bei schlechterem Wetter draußen gesessen werden kann. Kajütboote sind kleiner als die anderen Hausboottypen, verbrauchen somit auch weniger Treibstoff, und können jegliche Schleusen und Kanäle durchfahren.
Preisspanne: 500 – 2.000 Euro pro Woche
Motoryachten – Das sportliche Hausboot
Motoryachten sind die sportlichste Variante der Hausboote, damit auch die schnellste, und verfügen je nach Modell auch über Übernachtungsmöglichkeiten. Sie haben eine luxuriöse Innenausstattung und auch mehr Platz zum Wohnen als andere Hausboote. Motoryachten sind somit etwas teurer als die anderen Typen, aber werden Ihren Urlaub definitiv unvergesslich machen. Der Nachteil bei diesem Bootstyp ist, dass Sie über bis zu 500 PS verfügen und somit nur mit einem entsprechenden Bootsführerschein gemietet werden dürfen.
Preisspanne: 690 – 2325 Euro pro Woche
Nebenkosten
Wie bei einer Autovermietung fallen bei einer Bootsvermietung auch Nebenkosten für Kraftstoff, Endreinigung und Kaution an. Zusätzlich kommen oftmals noch Kosten für den Charterschein und in einigen Fällen Administrationskosten oder Kosten für ein Charterpaket hinzu. Folgend schauen wir uns auch diese Kosten noch etwas im Detail an, denn Nebenkosten gehören auch zu den Hausboot Tipps und Tricks! In diesem Artikel, auch bezüglich Hausboot Tipps und Tricks, finden Sie die Nebenkosten nochmal ausführlicher beschrieben.
Kraftstoff
Bei den meisten Charterfirmen wird der Kraftstoffverbrauch nach Betriebsstunden abgerechnet. Je nach Größe des Bootes müssen Sie von 6 bis 10 Euro pro Stunde rechnen. Durchschnittlich fahren Sie ungefähr 4 – 6 Stunden pro Tag, bei einem großen Boot sollten Sie also pro Tag mit circa 60 Euro an Zusatzkosten einkalkulieren, bei Motoryachten noch mehr.
Es kann auch vorkommen, dass eine Treibstoffkaution beim Check-in hinterlegt werden muss. Diese liegt circa bei 200 Euro und gibt der Charterfirma etwas Sicherheit. Oftmals wird der Kraftstoff aber auch nach Verbrauch abgerechnet. Die meisten Hausboote verbrauchen circa zwischen 3 und 10 Liter/Stunde. Der Preis variiert mit dem aktuellen Kraftstoffpreis.
Endreinigung
Kosten für eine Endreinigung sind bei den meisten Charterfirmen obligatorisch. Auch hier kommt es wieder auf die Größe des Bootes an. Rechnen Sie mit einer Gebühr von 25 bis 150 Euro pro Charter. In seltenen Fällen wird die Endreinigung auch vom Charterer übernommen. Das Boot muss dann in dem Zustand übergeben werden, wie Sie es beim Check-in vorgefunden haben.
Kaution
Um eine Kaution kommt man bei keiner Bootmiete herum. Diese liegt meistens zwischen 300 und 2500 Euro, abhängig von der Größe und dem Baujahr des Bootes. Die Kaution muss in Bar oder per Kreditkarte beim Check-in hinterlegt werden. Nach Überprüfung des Bootes, nach Ihrem Check-out, wird die Kaution zurückerstattet.
Wer dennoch das Risiko einer Haftung ausschließen möchte, kann bei einigen Anbietern eine sogenannte Kautionsversicherung, oder auch Haftungsausschluss genannt, hinzubuchen. Dadurch wird die Kaution meist auf 250 Euro oder weniger reduziert, es muss aber pro Vermietungstag eine Gebühr von 20 bis 45 Euro bezahlt werden, die nicht erstattet wird.
Anlegen, Ankern und Schleusen – ein wichtiger Teil der Hausboot Tipps und Tricks
Das Anlegen ist grundsätzlich überall möglich, es sei denn das Ufer oder der Steg ist als Privat ausgeschildert. Meist fährt man mit dem Bug in schrägem Winkel zum Ufer, einer der Mitfahrenden springt dann heraus und befestigt die vordere Leine an einem Poller. Das Heck wird anschließend von Hand herangezogen. Wenn kein Poller zu Verfügung steht, können Sie ganz leicht zwei Pflöcke ins Ufer schlagen, um das Boot anzubinden. Achten Sie darauf, immer gegen den Wind bzw. gegen die Strömung anzulegen.
Wenn Sie ungern am Ufer anlegen möchten, gibt es natürlich die Möglichkeit in einem Hafen am Steg anzulegen. Meist zahlen Sie bei den Marinas eine Gebühr von 5 bis 15 Euro pro Nacht. Die Gebühr ist Abhängig von der Größe Ihres Bootes. Wichtig zu wissen, ist das es im Sommer ganz schön eng werden mit den Liegeplätzen in einem Hafen. Rufen Sie also lieber einen Tag vorher an und erkundigen Sie sich nach der Verfügbarkeit.
Ankern
Sie können grundsätzlich überall Ankern, außer auf der Müritz und dem Plauer See, diese müssen Sie direkt überqueren, ohne anzuhalten. Ankern ist grundsätzlich kinderleicht und in einer einsamen Bucht zu ankern ist ein einmaliges Erlebnis und sollte auf einem Hausbooturlaub nicht ausgelassen werden. Am besten ist es, das Ankern in einem etwas flacheren Gewässer von bis zu 5 Metern zu testen, dann müssen Sie nicht gleich die ganze Ankerkette herauslassen. Alle Hausboote verfügen über ein Echolot, welches Ihnen die Wassertiefe anzeigt. Die meisten Hausboote verfügen über manuelle Ankerwinschen, bei denen Sie den Anker dann wieder manuell – durch vor- und zurückführen des Winschenhebels – hochziehen.
Auf Ihrer Bootsfahrt werden Sie verschiedene Arten von Schleusen passieren müssen. Von automatischen Schleusen, Schleusen mit Schleusenwärtern bis zu manuellen Schleusen, bei denen Sie durch Kurbeln die Schleuse per Hand selbst öffnen müssen.
Bei der Einweisung bekomme Sie hierzu ausreichend Informationen und auch in den Bordbüchern ist der Schleusenvorgang meist sehr detailliert beschrieben. Für Anfänger sind Schleusen daher kein großes Hindernis. Stellen Sie sicher, dass Sie die Öffnungszeiten der Schleusen im Griff haben. Diese können Sie im Internet nachlesen und sitzen somit auch nicht plötzlich auf einer Seite der Schleuse fest.
Mietzeiträume
Spontan für einen Tag ein Hausboot mieten hört sich zwar toll an, ist aber leider bei unseren Booten nicht möglich. Die Mindestmietzeit beträgt 3 Nächte, da sich ein kürzerer Zeitraum schlichtweg nicht lohnt. Außerdem wollen Sie die Gegend auch richtig erkunden und dafür benötigt man nun Mal mehr als einen Tag!
Ein Wochenende (3 Nächte, 4 Tage)
Ein Hausboot übers Wochenende zu mieten ist sehr beliebt. Der Check-in erfolgt hier immer freitags Nachmittags, meistens nach 14 Uhr. Denken Sie daran, wenn Sie den Charterschein benötigen frühzeitig an der Basis zu sein, denn die Einweisung dauert 3 Stunden!
Der Check-out ist immer am Montagmorgen zwischen 8:30 – 10 Uhr. Nach Absprache ist es jedoch bei manchen Basen möglich das Boot auch schon am Sonntag abzugeben.
Die Kurzwoche (4 Nächte, 5 Tage)
Wer dem Wochenendtrubel entgehen möchte, sollte das Hausboot für eine sogenannte Kurzwoche mieten. Diese sind immer von Montag – Freitag.
- Check-in Zeit: Montag zwischen 14 – 16 Uhr
- Check-out Zeit: Freitag zwischen 8:30 – 10 Uhr
Ein- oder Mehrwochencharter
Die meisten Hausboote sind für Wochencharter verfügbar. Nicht alle Charterfirmen bietet einen Wochenend- oder Kurzwochencharter an. Bei einem Wochencharter können Sie das Hausboot an den Übergabetagen Freitag, Samstag und Sonntag übernehmen. Auch hier gilt wieder die Übernahmezeit ab 14 – 16 Uhr. Check-out ist dann je nachdem auch wieder Freitag, Samstag oder Montag zwischen 8:30 – 10 Uhr. Dies besprechen Sie am besten mit Ihrem Vermieter.
Falls Sie diesen Sommer oder Herbst ein Hausboot mieten möchten, schauen Sie einfach auf unserer Website vorbei oder kontaktieren Sie uns direkt via Email: support@nautal.com. Wir hoffen aber, dass wir mit unserem Artikel „Hausboot Tipps und Tricks“ schon etwas Licht ins Dunkel gebracht haben!
Wir haben viele weitere Hausboote in wunderschönen Urlaubsregionen Europas für Sie im Angebot. Bei Nautal können Sie sich einfach Ihr Hausboot aussuchen, dieses für eine Miete anfragen und ganz leicht auch mieten. Lesen Sie auf unserem Blog nach, wie genau das Anfragen und Mieten funktioniert. Suchen Sie sich Ihr Wunschhausboot aus und planen Sie Ihr Abenteuer!
Kommentare, Anregungen oder Fragen zu diesem Blog-post können Sie gerne unten in der Textbox hinterlassen. Auch wir lernen gerne noch mehr Hausboot Tipps und Tricks kennen!